Juni

Der Garten im Juni

Allgemeines

  • Gehölzpflege: Achten Sie bei im vor längerer Zeit gepflanzten Gehölzen auf die Anbindestellen. Vergessene Stricke und Knoten würgen dem Baum oft den Lebensnerv ab! Zu enge Stricke werden gelockert und wenn nötig neu gebunden.
  • Achten Sie darauf, dass Sie hartnäckige Unkräuter wie Vogelmiere entfernen, bevor sie aussamen können. Gelangen die Samen in die Komposterde, sind die Pflanzen bald im ganzen Garten verbreitet.
  • Mulchen Sie die Baumscheiben regelmäßig mit Grasschnitt, Dadurch geht dem Boden weniger Feuchtigkeit verloren, die Bäume überstehen Trockenheitsphasen besser.
  • Laufkäfer sind nützliche Helfer im Garten, da sie Schnecken, Würmer, Raupen, Ameisen, Engerlinge, Kartoffelkäfer, Drahtwürmer und Blattläuse fressen. Schaffen Sie für die nachtaktiven Käfer Unterschlupfmöglichkeiten unter Brettern, Steinen, in Laubhaufen oder alten Kompostmieten und verzichten Sie möglichst auf chemischen Pflanzenschutz.
  • Bewässerung: In manchen Jahren kann es im Juni schon sehr heiß werden, so dass besonders auf leichten Böden bewässert werden muss. Aber übertreiben Sie das Gießen und Sprengen nicht, denn erstens fördern Sie auch die unerwünschten Wildkräuter und zweitens werden gerade auf leichten Böden bei starker Bewässerung die Nährstoffe mit ausgewaschen (besonders Stickstoff). Verwenden Sie zum Wässern kein wertvolles Trinkwasser. Eine Regenwasserzisterne liefert billiges, weiches Gießwasser. Besonderer Tipp: An den Boden und das Klima angepasste Pflanzen müssen gar nicht oder selten gewässert werden (Auf Sandboden z.B. der naturnahe Heidegarten oder der Sandgarten).
  • Holundersekt ist ein erfrischendes Getränk aus den Blüten des Holunders. Holunderblüten werden mit kochendem Wasser übergossen und bleiben darin einen Tag liegen. Danach werden die Blüten abgesiebt und der Aufguss wird mit 1 kg Zucker je 1 kg Blüten und 20 g Zitronensäure vermischt. Der Sirup wird abgefüllt und an einem kühlen Ort gelagert. Vermischt mit Wasser oder Sprudel wird daraus ein erfrischendes Sommergetränk. Auch die Blüten der Indianernessel (Monarda didyma) eignen sich zur Sirupherstellung.
  • Düngung: In warmen, feuchten Perioden werden durch Mikroorganismen in vielen Böden Nährstoffe freigesetzt. Vorsicht deshalb mit zusätzlicher Düngung. Stauden auf überdüngten Standorten neigen zur „Mastigkeit“ und können umfallen. Die Attraktivität für Schädlinge nimmt außerdem zu.
  • Verwenden Sie zum Gießen möglichst abgestandenes Wasser und gießen Sie bevorzugt morgens, damit die Pflanzen schnell wieder abtrocknen können. Besser ist es, nicht zu oft, dafür aber durchdringend zu wässern.
  • Bewässerung: Im Frühling gepflanzte Gehölze und Stauden brauchen am Abend heißer Tage besonders viel Wasser, denn das Wurzelwerk hat sich noch nicht so weit entwickelt, dass die Pflanzen lange Trockenperioden ohne Bewässerung überstehen. Besonders Pflanzen in Torfballen sollten im ersten Jahr gut gewässert werden. Wenn der Torf erst austrocknet, ist ein Wiederbenetzen äußerst schwierig.

 

Ziergarten

  • Um die Balkon- und Kübelpflanzen gegen Blattläuse, Weiße Fliegen, Thripse und Spinnmilben zu schützen, genügt in vielen Fällen das Aufhängen einer geleimten Gelbtafel. Die gelbe Farbe lockt die Insekten an, der Leim hält sie fest.
  • Stützen Sie hochwachsende Stauden durch Hochbinden ab, damit sie von eventuellem starken Juniregen nicht an den Boden gedrückt werden. Auf diese Weise hält die Blütenpracht länger.
  • Rittersporn blüht nach der Hauptblüte im Juni ein zweites Mal im September, wenn Sie die alten Blüten bis zum Boden entfernen.
  • Tulpen und andere Blumenzwiebeln: In Gebieten mit feuchten Sommern fühlen sich diese Steppen- und Wüstenbewohner nicht recht wohl. Langlebiger sind die Tulpen in diesen Regionen, wenn die Zwiebeln nach der Blüte und nach dem Einziehen des Laubes mit der Grabgabel herausgenommen und erst im September wieder gepflanzt werden. Auch die anderen Blumenzwiebeln können jetzt ausgegraben und versetzt werden. Tipp: warten Sie bei Blausternchen, Schneeglöckchen, Zwergnarzissen, Krokussen und anderen Kleinblumenzwiebeln ab, bis alle Samen reif sind. Wenn Sie in Gärten und Parks etwas genauer hinschauen, finden Sie vielleicht auch noch im Juni reife Samenstände interessanter Zwiebeln für den eigenen Garten.
  • Heckenschnitt: Dort wo keine Vögel mehr brüten, kann die Hecke geschnitten werden. Die meisten Hecken werden so geschnitten, dass die Hecke nach dem Schnitt oben schmaler als unten ist. Schattenverträgliche Gehölze (Buche, Hainbuche) können aber auch kastenförmig geschnitten werden. Das Laub von Hainbuche, Buche und Liguster kann gehäckselt oder kompostiert werden. Hainbuchenschnitt ist besonders wertvoll, denn durch das günstige C/N-Verhältnis (Verhältnis von Kohlenstoff zu Stickstoff in den Zellen der Pflanze) und das Fehlen von Gerbsäure und Bitterstoffen bildet die Pflanze besonders wertvollen Kompost. Auch als Mulchmaterial ist Hainbuchenschnitt sehr geeignet!
  • Rosen dürfen nur bis Juli gedüngt werden. Spätere Düngergaben verhindern ein Ausreifen des Holzes, die Pflanzen können im Winter Schaden nehmen. Schneiden Sie verblühte Rosen regelmäßig aus.

 

Nutzgarten

  • Auch Ende Mai/Anfang Juni können Sie noch Pflücksalate säen. Die pflegeleichten Pflanzen lassen sich bis in den Spätsommer beernten, wenn Sie nur die äußeren Blätter pflücken, das Herz aber unversehrt bleibt. Übrigens: Pflücksalate gedeihen auch gut in Balkonkästen oder Trögen auf der Terrasse!
  • Vielleicht haben Sie im Gewächshaus bereits die ersten Stammgurken geerntet. Da ein zu starker Fruchtansatz zum Abstoßen von Früchten führt, dürfen bis zum Entfernen des Gipfeltriebes nur in jeder zweiten Blattachsel eine Gurke und der Seitentrieb stehen bleiben.
  • Stehen Ihre Möhren zu dicht in der Reihe, entwickeln sie sich langsamer und sind anfälliger für Blattkrankheiten. Daher sollten Sie die Bestände so vereinzeln, dass zwischen zwei Pflanzen 2 bis 3 cm Abstand liegt. Ein Kulturschutznetz schützt vor einem Befall durch Möhrenminier- und Möhrenfliege.
  • Aussaat: Machen Sie doch mal einen Versuch mit dem sizilianischen ‚Romanesco‚- Blumenkohl, der grün ist und herzhafter als sein weißer Verwandter schmeckt. Zwischen Juni und Juli in Schalen ausgesät, können die Jungpflanzen nach 3 bis 4 Wochen ins Beet verpflanzt werden.
  • Bis Mitte Juni können Sie noch Brokkoli und Blumenkohl pflanzen. Damit die Blumenkohlrosen gegen Sonne und andere Witterungseinflüsse geschützt sind, sollte man die äußeren Blattspitzen zusammenbinden, sobald sich der Ansatz der Blumen zeigt.
  • Prüfen Sie von Zeit zu Zeit nach, ob bei den Stangenbohnen einige Ranken aufgeleitet und mit Bast befestigt werden müssen. Dabei ist zu beachten, dass Bohnen entgegen dem Uhrzeigersinn hochranken.
  • Um die halbstrauchig wachsenden Kräuter wie Salbei, Thymian, Ysop und Lavendel vor der „Vergreisung“ zu bewahren, können die Pflanzen nach der Blüte kräftig zurückgeschnitten werden. Sie danken es mit reichem Austrieb aus der Basis und bilden wieder dichte Büsche. Die abgeschnittenen Zweige lassen sich übrigens getrocknet gut als Teekraut verwenden. Schneiden Sie die Pflanzen am besten in Perioden mit bedecktem Himmel.
  • Beetpflege: Damit Möhren, Fenchel, Schwarzwurzeln und Rote Bete kräftig werden können, sollten Sie die Reihen immer im Auge behalten. Wenn zu dicht gesät wurde, muss der Abstand durch das Herausziehen einzelner Pflanzen wieder vergrößert werden. Ausgezogene Rote Bete können übrigens aus unserer Erfahrung wieder neu aufgepflanzt werden.
  • Pflanzenschutz: Werden Kartoffel jedes Jahr am selben Platz angebaut, haben Kartoffelkäfer leichtes Spiel: sie brauchen ihre „Wirtspflanze“ nicht lange suchen. Sammeln Sie Käfer, Maden und die gelben Eigelege auf der Blattunterseite ab, damit die Tiere die Kartoffelblätter nicht zu sehr dezimieren. Das geht nämlich zu Lasten der Knollen.
  • Pflege: Werden bei Blumenkohl, kurz bevor sich die Blume ausbildet, die Blätter über den Kopf geknickt, bleibt die Blume unter dem Schutz des Blätterdaches weiß und zart.

 

Obstgarten

  • Stachelbeeren: Mehltaubefall kontrollieren, befallene Triebspitzen abschneiden und entfernen.
  • Der Juni ist auch eine günstige Zeit für Korrekturmaßnahmen an jungen Bäumen. Ungünstige und steilstehende Triebe im Kopfbereich können jetzt herunter gebunden werden. Junge, noch nicht verholzte wachsenden Trieben können an der Triebspitze mit Wäscheklammern beschwert werden, um so besser in eine annähernd waagerechte Position zu gelangen. Gleichzeitig wird durch diese Maßnahme auch das Wachstum gebremst. Stärkere Triebe können mit einer Schnur gebunden werden. Wichtig ist dabei zu beachten, dass die gebundenen Äste keinen „Buckel“ machen und dass die Triebspitze immer leicht nach oben zeigt.
  • Pflanzenschutz: Kirschfruchtfliegen machen oft einen großen Teil der Kirschernte zunichte, denn eine Made in der Kirsche ist nicht jedermanns Sache. Zum Zeitpunkt des Farbumschlages von Gelb nach Rot legt die Fliege ihre Eier ab. Das ist der rechte Zeitpunkt, mit Raupenleim bestrichene Gelbtafel aufzuhängen. Die Tafeln gibt es fertig im Fachhandel.
  • Beim „Junifall“ stoßen die Obstbäume in der Regel einen Teil der angesetzten Früchte ab. Besonders bei Apfelbäumen empfiehlt sich anschließend eine Handausdünnung, bei der man pro Fruchtstand nur 1 bis 2 Früchte belässt. Im Idealfall hängen die Früchte 15 bis 20 cm auseinander.
  • Nun ist es an der Zeit, die Weinreben am Haus zu schneiden. Kürzen Sie die Triebe bis auf 3 Blattansätze vor den Trauben ein.
  • Zur kurzfristigen Lagerung von Weichobst eignet sich ein Kühlschrank am besten, denn diese Obstarten vertragen Temperaturen bis 0°C ohne Probleme. Für eine solche Lagerung bestimmtes Obst sollte möglichst trocken und vor der Vollreife geerntet werden, dann ist eine Haltbarkeit von 8-10 Tagen möglich.
  • Normalerweise fallen im Juni 60-70 mm Regen, in den letzten Jahren teilweise deutlich weniger. Gerade die späten Obstsorten brauchen jetzt eine ausgewogene Bewässerung. Bedenken Sie, dass an warmen, trockenen Tagen bis über 5 l Wasser pro qm Boden durch Verdunstung verloren gehen!
  • Bäume mit zu starkem Fruchtansatz: hier sollten einzelne Früchte oder ganze Äste entfernt werden. Die Methode des Entfernens ganzer Äste bietet sich an bei großkronigen Bäumen, Einzelne Früchte lassen sich bequem entfernen bei kleineren Baumformen bis ca. 2 m Höhe. Hierzu einige Faustzahlen: Bei Zwetschen ist eine Fruchtzahl von 20-25 Früchten pro lfm Fruchtholz günstig. Äpfel: Vereinzeln der Früchte auf 1 Frucht (kleinfrüchtige Sorten wie Rubinette, Elstar) oder 2 Früchte/Fruchtstand (großfrüchtige Sorten wie Boskop, Jonagold). Bei Bäumen auf der Unterlage M9 (ca. 2.5 m hoch) sollte die Gesamtfruchtzahl 80-max. 100 Früchte nicht überschreiten, bei größeren Bäumen auf mittelstark-wachsenden Unterlagen ca. 150 Früchte.
  • Die ersten Erdbeeren sind reif. Damit die Früchte trocken liegen, sollten sie bei Bedarf noch einmal mit Stroh unterlegt werden. Erdbeeren eignen sich übrigens auch als Bodendecker zwischen Rosen und unter lichten Sträuchern.
  • Beim Ernten von Erdbeeren dürfen Sie die angefaulten und beschädigten Früchte auf keinen Fall hängen lassen, sonst werden gesunde Früchte infiziert. Ein Tipp: Sammeln Sie die schadhaften Früchte in einem zweiten Körbchen, sie lassen sich problemlos kompostieren.
  • Juniriss: Krautige Triebe, die für den Baumaufbau nicht benötigt werden oder an ungünstigen Positionen stehen jetzt wegreißen. Das Reißen geht schneller als Schneiden, fördert die Wundheilung und reduziert den Neuaustrieb im nächsten Jahr.
  • Der Gartenfreund sollte für einen gleichmäßigen Behang der Obstbäume sorgen. Hierbei hilft der Baum sogar noch mit: beim so genannten „Junifruchtfall“ werden überschüssige Jungfrüchte abgestoßen. Das reicht jedoch nicht aus. Überschüssige Früchte kann man leicht mit Daumen und Zeigefinger abknipsen oder aber bei kurzstieligen Sorten mit einer kleinen Schere abschneiden. Nutzen Sie diese Ausdünnungsmaßnahme auch als eine erste Vorsortierung am Baum um beschädigte Früchte (z. B. Schorf, Apfelwickler, Fraßschäden etc.) zu entfernen, die den Baum ohnehin nur belasten würden.
  • Handausdünnung von Obstbäumen: Hierbei können folgende Fruchtzahlen angestrebt werden:
    Pfirsiche: faustbreiter Abstand zwischen den Früchten notwendig, da sonst kurz vor der Ernte ein Abdrücken der Früchte droht.
    Zwetschen: max. 20 Früchte pro lfm. Fruchtholz
    Äpfel: Vereinzeln der Früchte auf 1 Frucht (kleinfrüchtige Sorten) oder 2 Früchte/Fruchtstand (großfrüchtige Sorten wie Boskop, Jonagold).
  • Bewässerung: Erdbeeren nur bei Trockenheit wässern, denn zuviel Wasser fördert Fäulnis und verschlechtert den Geschmack. Stroh unter den Früchten gibt saubere Erdbeeren und verringert die Gefahr von Fäulnis.
  • Pflege: Schwache Ruten bei Himbeere, Brombeere und Taybeere werden am Boden abgeschnitten. Die starken Ruten werden angebunden.